"Absolutes Chaos": Schwere Unwetter halten Feuerwehren auf Trab (2024)

Keller geflutet, Bäume auf Straßen und Schienen

Jahrhunderthochwasser in Bruchsal – Zug kollidiert mit Baum

Von dpa, t-online

Aktualisiert am 14.08.2024 - 06:22 UhrLesedauer: 5 Min.

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Am Dienstagabend haben starke Regenfälle die Feuerwehren in großen Teilen Deutschlands auf Trab gehalten. Ein Mensch wurde durch Hagelkörner verletzt.

In der Nacht zum Mittwoch gab es schwere Unwetter im Westen und Süden Deutschlands. In vielen Orten waren Feuerwehren pausenlos im Einsatz, mussten vollgelaufene Keller auspumpen, Bäume von Fahrbahnen räumen sowie Menschen helfen, die mit ihrem Auto steckengeblieben waren.

Ein Eurocity ist in Bayern mit einem in den Gleisbereich gestürzten Baum kollidiert und liegengeblieben. Das berichtete ein Sprecher der Deutschen Bahn am Dienstagabend. Bei dem Vorfall nahe Bad Endorf (Landkreis Rosenheim) seien rund 260 Menschen an Bord gewesen. Laut Bundespolizei gab es keine Verletzten.

Der Streckenabschnitt zwischen Bad Endorf und Prien nahe dem Chiemsee ist seit etwa kurz nach 19 Uhr nicht befahrbar. Mit einer Freigabe der Strecke sei in den Morgenstunden des Mittwochs zu rechnen, so die DB. Die Oberleitung sei beschädigt und müsse repariert werden. Die Passagiere seien mit Kleinbussen nach Prien gebracht worden.

Wassermassen in Gondelsheim

Für viele Regionen wurden Wetterwarnungen herausgegeben. In Cloppenburg westlich von Bremen rechnete man bis zum Morgen neben Gewittern mit Starkregen und schweren Sturmböen sowie kleinkörnigen Hagel, hieß auf der Warnseite des Bundes.

Wegen eines heftigen Unwetters sind in Karlsruhe und Umgebung Straßen überflutet worden und Keller vollgelaufen. Mancherorts stehe das Wasser einen halben Meter hoch auf der Straße oder in Unterführungen, sagte ein Polizeisprecher. Verletzte gebe es nicht. Besonders betroffen war der Bereich um Bretten und Bruchsal. In Gondelsheim, etwa 15 Kilometer westlich von Karlsruhe, wurden Autos von den Wassermassen weggespült, sagte ein Feuerwehrsprecher. Es herrschte "absolutes Chaos". Ein Helfer habe sich nach Angaben der Feuerwehr beim Transport von Sandsäcken verletzt.

In dem Ort war die Saalbach nach Auskunft der Polizei an einigen Stellen über die Ufer gelaufen. Nach erster Einschätzung der Feuerwehr waren zunächst keine Evakuierungsmaßnahmen nötig, sagte ein Polizeisprecher. Menschen, die in Fahrzeugen vom Wasser umgeben waren, hätten sich gemeldet. Über Verletzte war nach ersten Informationen nichts bekannt.

In Bruchsal im Landkreis Karlsruhe war aufgrund zunächst steigender Pegel die Altstadt des Stadtteils Heidelsheim überflutet. Zwischenzeitlich habe das Wasser bis zu 1,50 Meter hoch gestanden, teilte die Feuerwehr mit. Nach Angaben der Hochwasserzentrale erreichte der Fluss Saalbach am Pegel Bruchsal gegen 2.30 Uhr mit gut 2,13 Metern den höchsten Stand. Dieser lag demnach knapp über der Marke für ein sogenanntes 100-jährliches Hochwasser von 2,10 Metern.

Polizisten waren im Zusammenhang mit dem Unwetter zu rund 100 Einsätzen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe ausgerückt, sagte der Polizeisprecher. Bei der Feuerwehr waren es bereits zu einem früheren Zeitpunkt etwa 500 gewesen.

Polizei: Nicht dringliche Fahren vermeiden

Die Karlsruher Polizei bittet Menschen angesichts der Unwetterlage darum, auf nicht dringliche Fahrten zu verzichten. "Sollten Sie im betreffenden Gebiet unterwegs sein, informieren Sie sich im Vorfeld über befahrbare Strecken", hieß es in einer Mitteilung. "Wir bitten die Bevölkerung, sich regelmäßig über die aktuelle Lage zu informieren und sich an die Anweisungen der Einsatzkräfte vor Ort zu halten." Die Straßenmeisterei des Landkreises fahre mit Lastwagen die Bundesstraßen im Schadensgebiet ständig ab, um die Erreichbarkeit über das Straßennetz zu testen, teilte der Kreisfeuerwehrverband mit.

In Linkenheim-Hochstetten schlug ein Blitz in das Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses ein, das daraufhin in Brand geriet, wie der Sprecher sagte. Die Feuerwehr löschte das Feuer. Die Bewohner kamen zwischenzeitlich zum Teil in einer Kirche unter, da das Haus ohne Gas und Strom ist.

Gewitter und Regen haben in Trier zu Verkehrsbeeinträchtigungen geführt. Die Kreisstraße 5 zwischen Biewer und Aach war wegen Überflutung voll gesperrt, wie die Polizei am späten Abend mitteilte. Es seien Bäume umgestürzt und an mehreren Stellen liege Geröll auf Straßen. Verletzt wurde nach ersten Kenntnissen der Polizei niemand.

Hagelkorn trifft Menschen – Platzwunde

Unwetter mit Regen und auch Hagel haben in mehreren Städten von Nordrhein-Westfalen für vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume gesorgt. "Alle verfügbaren Einsatzkräfte sind im Einsatz", sagte ein Sprecher der Duisburger Feuerwehr am Abend. Fast das ganze Stadtgebiet sei betroffen. Ganz klarer Schwerpunkt der Einsätze seien Probleme mit Wasser - Überflutungen in Kellern und Unterführungen. Schwerverletzte gebe es bislang nicht. Allerdings sei ein Mensch so schwer von einem Hagelkorn getroffen worden, dass er eine Platzwunde am Kopf davongetragen habe. Ansonsten beobachte man "das Übliche, nur in viel". Bislang seien 190 Einsätze zu verzeichnen.

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